Partizipation in Kindertageseinrichtungen

[vc_row][vc_column][vc_custom_heading text=“Partizipation ist grundlegend…
Beteiligung, Mitbestimmung und Beschwerde von Kindern in KiTas“ font_container=“tag:h2|text_align:center|color:%2344bf73″ use_theme_fonts=“yes“][vc_column_text]Partizipation und partizipative Strukturen sind kein neues pädagogisches Thema oder eine pädagogische Methode.
Partizipation ist viel mehr. Es ist die Frage, für welche Werte des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft wir uns einsetzen
wollen. Alle Menschen als wertvolle und selbstbestimmte Individuen anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass jeder Mensch
geachtet und geschätzt wird, bedeutet sich auch als gleichwürdig gegenüber dem Menschenkind zu verstehen.[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“„Du Kind wirst nicht erst Mensch, du bist ein Mensch“
(Janusz Korzcak)“ font_container=“tag:h2|text_align:center“ google_fonts=“font_family:Arizonia%3Aregular|font_style:400%20regular%3A400%3Anormal“][vc_column_text]Partizipation (in der pädagogischen Arbeit) ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung gegenüber dem Kind.
Partizipation beinhaltet das Recht auf Beteiligung, Teilnahme, Mitwirkung, Einbeziehung, Mitbestimmung, Teilhabe und auch der
Beschwerde, Klage, Wunschäußerung und Ideenweitergabe. Sie macht die Teilnahme aller Menschen, gleich welchen Alters und
unterschiedlicher Voraussetzungen, deutlich. Gelingende Partizipation setzt eine demokratische, dialogische Haltung zwischen
Kindern und Erwachsenen voraus. „Eine demokratisch verfasste Gesellschaft ist die einzige Gesellschaftsordnung, die gelernt
werden muss, alle anderen bekommt man so.“ (Oscar Negt, Soziologe, Politische Bildung und Demokratie, in: S. Aufenanger, R.
Tippelt, L. Hamburger, Bildung in der Demokratie, Opladen, 2010, S. 27-38).
Kinder von Beginn an aktiv zu beteiligen bedeutet, sie von Beginn an als vollwertige und kompetente Menschen anzuerkennen.
Erwachsene/ Pädagogen_innen müssen für alle (uns anvertrauten) Kinder, egal welchen Alters oder Entwicklungsstandes,
Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen, in denen sie selbstbestimmt und eigenverantwortlich handeln, entscheiden und
mitgestalten können.[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“„Du hast das Recht genauso geachtet zu werden, wie ein Erwachsener,
Du hast das Recht, so zu sein wie du bist.
Du mußt dich nicht verstellen und so sein, wie die Erwachsenen es wollen.
Du hast ein Recht auf den heutigen Tag,
jeder Tag deines Lebens gehört dir, keinem sonst.““ font_container=“tag:h2|text_align:center“ google_fonts=“font_family:Arizonia%3Aregular|font_style:400%20regular%3A400%3Anormal“][vc_column_text]→ Janusz Korczak formulierte und forderte als erster (Reform)Pädagoge Rechte für Kinder. Er forderte und lebte eine
Pädagogik der Achtung. In dem vom ihm (1912) gegründeten Waisenhaus führte er eine Kinderzeitung, feste Gremien, ein
Kinderparlament und ein Kindergericht ein.[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“„Von der Qualität der Beziehung hängt alles ab““ font_container=“tag:h2|text_align:center“ google_fonts=“font_family:Arizonia%3Aregular|font_style:400%20regular%3A400%3Anormal“][vc_column_text]→ Jesper Juul, dänischer Familientherapeut und Reformpädagoge der 90er, zeigt in seiner Arbeit deutlich auf, dass Kinder stets
bemüht sind, mit Erwachsenen zu kooperieren. Es „richtig“ zu machen.
Nicht selten auch zu Lasten ihrer eigenen Bedürfnisse und Gefühle.
„Kinder kooperieren immer“. Es liegt in der Hand und der Verantwortung der Erwachsenen, den Dialog und die Beziehung wertvoll, respektvoll und gleichwürdig zu gestalten.

Was also wissen wir wirklich von einem Kind, wenn wir es (bewusst oder unbewusst) zu Gehorsam, Fügsamkeit und Anpassung erziehen? Können wir überhaupt wissen, was es meint und was es braucht ohne es aktiv zu beteiligen, es aufrichtig zu fragen? Werden Partizipationsprozesse von Erwachsenen ernstgemeint, werden Kindern Entscheidungsspielräume eröffnet. Kinder erleben, dass sie ernst genommen werden, dass ihre Stimme gehört und beachtet wird. Hier wird das Verständnis für demokratische Prozesse gefestigt. Sie lernen, dass sie Einfluss in der Gesellschaft haben. Dies ist ein Schritt zum aktiven
Kinderschutz. Um Entscheidungen treffen zu können, benötigen Kinder Erwachsene, die ihnen dies vermitteln und verbindlich ermöglichen. Durch Informationen und das Erfahren von Aneignungsprozessen entwickeln Kinder Problemlösestrategien,
Kommunikationsfähigkeiten, Verantwortungsbereitschaft und die Kompetenz, Entscheidungen für sich und andere zu treffen.

Diese Aneignungsprozesse sind zudem auch Bildungsprozesse. Hier werden die in den Bildungsleitlinien des Landes S-H erwähnten Querschnittdimensionen noch einmal mehr deutlich.[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“„Immer dann wenn ein Kind spürt, dass es etwas gut hinbekommt,
eine Herausforderung meistert und etwas selbst gestalten kann,
geht das diesem Kind unter die Haut. (…)
Im Hirn werden die sogenannten emotionalen Zentren aktiviert.““ font_container=“tag:h2|text_align:center“ google_fonts=“font_family:Arizonia%3Aregular|font_style:400%20regular%3A400%3Anormal“][vc_column_text]→ Gerald Hüther, Göttinger Hirnforscher, hat in seiner Arbeit nachweisen können, dass bei emotionaler und verbaler Herabwürdigung und Ab- bzw. Bestrafung die gleichen Hirnregionen aktiviert werden wie für körperlichen Schmerz. Was bedeutet es vor diesem Hintergrund für ein Kind, wenn das eigene Bedürfnis, die eigene Meinung, die Beschwerde, die Idee, das persönliche Ansinnen nicht gehört, übergangen, abgetan oder sogar bewertet und verurteilt werden?[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“Erwachsene/ Pädagogen_innen haben Macht und tragen Verantwortung“ font_container=“tag:h2|text_align:center|color:%2344bf73″ use_theme_fonts=“yes“][vc_column_text]Wir müssen Sorge tragen für das seelische Wohl der (uns anvertrauten) Kinder.
Wir müssen Strukturen schaffen, die uns vor dem Generalverdacht des Machtmissbrauchs bewahren.
Wir benötigen verbindliche Strukturen der Partizipation und Beschwerde, welche die Kinder vor der Willkür der Machtinhaber,
also uns, schützen.
Wir brauchen eine Kultur der gelebten Kinderrechte und dazu auch Gremien und Verfahren der Mitbestimmung.
Kinder haben das Recht, mit ihren Ideen, Wünschen, Sorgen und Beschwerden wahr- und ernst genommen werden.

Partizipation, heißt nicht laissez faire, Beteiligung meint nicht, dass Kindern die vollen Entscheidungsbefugnisse übertragen
werden. Partizipation sorgt für Klarheit, in dem die Entscheidungskompetenzen für alle Betreffenden klar, verbindlich, strukturell
verankert festgehalten sind. Diese Klarheit eines KiTa- Teams stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Fachlichkeit. Es sorgt für
Transparenz für Kinder und Eltern innerhalb einer Einrichtung. Je transparenter die Arbeit, desto besser können sich alle an ihr
orientieren.

Sich als Mensch und Padägoge_in, im Team auf diesen Weg zu machen bedeutet…
…sich selber und als Team (weiter) zu entwickeln.
…sich ehrlich zu hinterfragen.
…sich zu reflektieren.
…sich zu trauen, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.

„Rechte zu haben, bedeutet immer auch, um diese Rechte zu wissen und diese Rechte eigenständig in Anspruch nehmen zu
können. Dies können Kindertageseinrichtungen gewährleisten, indem sie im Rahmen ihrer Konzeption eindeutig festlegen,
worüber Kinder mitentscheiden dürfen und wie die Beteiligungsverfahren geregelt sind.“ (Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Familie und Gleichstellung des Landes S-H, 2012: Leitlinien zum Bildungsauftrag in KiTas)

Um Vertrauen und Sicherheit zu gewinnen, sind Transparenz und eine dialogische Haltung unerlässlich für die Kinder und die
pädagogischen Fachkräfte. Wenn Kinder erfahren, dass sie jederzeit die Möglichkeit haben, sich einer Vertrauensperson zu
öffnen, sich über subjektiv empfundene Übergriffe zu äußern, auch dann, oder gerade dann, wenn es eine Fachkraft
oder andere Erwachsene betrifft, haben sie die Möglichkeit Sicherheit und Vertrauen zu entwickeln. Sie fühlen sich ernst
genommen und können klärende Schritte der Bearbeitung begleiten.

Das bietet zum Thema Kinderschutz eine weitere große Chance, dass Kinder sich nach positiven Erfahrungen auch im Extremfall
an eine pädagogische Fachkraft wenden.

Hier wird einmal mehr deutlich, wie wichtig Verlässlichkeit und Transparenz der täglichen Arbeit in einer KiTa sind.
– An wen kann ich mich wenden?
– Wer ist für was zuständig?
– Wie wird was, wann, wo und mit wem bearbeitet?
– Wie wird Gesagtes festgehalten und transparent gemacht?
– Wie wird es für alle leserlich? (Visualisierung)
– Welchen Raum gibt es, um zu sprechen? (Beschwerden, Klagen, Wünsche, Ideen, Meinungen)

Im Rahmen des partizipativen Gedanken gehören alle Menschen einer KiTa dazu: Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte.
Eltern sind meist die ersten Interessenvertreter_ Innen ihrer Kinder und Teil der Gemeinschaft Kita. Um mitwirken zu können,
benötigen Eltern Informationen über das Miteinander innerhalb der KiTa. Es gilt auch zu klären, welche Rechte haben die Eltern,
über die gesetzlichen Vorgaben hinaus in der Einrichtung?

Von pädagogischen Fachkräften erfordert es ein sehr hohes Maß an Transparenz, Toleranz, Offenheit, gleichwürdige
Kommunikation, konstruktive Problemlösestrategien und Kritikfähigkeit.

Doch bevor Demokratie in einer KiTa gelebt werden kann, muss sich das Team intensiv mit dem Gedanken der Beteiligung
auseinandersetzen und sich im Konsens auf die Mitbestimmungsrechte der Kinder einigen und den Eltern im Anschluss die
Aneignungsprozesse des Teams vorstellen.

Oft reagieren Eltern mit Sorgen und Ängsten, die ernst genommen werden müssen. Hier ist es umso wichtiger, die Transparenz
der pädagogischen Arbeit durch einen regelmäßigen Informationsfluss an die Eltern zu gewährleisten. Wie kann das umgesetzt
werden? Möglichkeiten wären u.a. regelmäßige Angebotstage oder Partizipationsgeschichten. Im gemeinsamen Austausch lässt
sich erfahren, was Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zur transparenten Arbeit benötigen.[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“„Partizipation ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Haltung““ font_container=“tag:h2|text_align:center|color:%2344bf73″ use_theme_fonts=“yes“][vc_column_text]Weitere Informationen zum Thema Partizipation in Kindertageseinrichtungen finden Sie u.a. unter:

Institut für Partizipation und Bildung: https://www.partizipation-und-bildung.de/

Deutsches Kinderhilfswerk: https://www.dkhw.de/

Bertelsmann Stiftung: http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/jungbewegt/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]